Mein Heimweh und meine Liebe Ist heut in dieser heißen Nacht Süß wie ein Duft von fremden Blumen Zu heißem Leben aufgewacht.
Mein Heimweh und meine Liebe Und all mein Glück und Mißgeschick Steht wie ein stummes Lied geschrieben In deinem dunklen Märchenblick.
Mein Heimweh und meine Liebe, Der Welt und allem Lärm entflohn, Hat sich in deinen dunklen Augen Erbaut einen heimlichen Königsthron.
Hermann Hesse
Wie schwer ist doch Abschied
Das wusste ich nicht bevor ich Dich nicht kannte. Seit dem Abschied kann ich nicht mehr richtig schlafen . Die Nächte sind so lang geworden, frag nicht. Die Kalenderblätter wissen nicht zu fallen; Die Tage werden immer länger wissen nicht zu enden. Meine Augen sehnen sich nun nach Dir, immer das Warten eines Briefes. Immer die Sehnsucht das Du bald kommst. Im Moment bist du nicht bei mir. So weit weg bist Du. Das ist für mich egal Einen Tag an dem ich nicht an Dich dachte, eine Nacht ohne das sich meine Augen nicht tränten, gab es nicht. Die Sehnsucht die mich plagt ahnst Du nicht.
Unbekannt
Ich fühl mich wohl
Ich sitze hier, allein am Tisch, Du bist zu haus, nicht bei mir, ich fühle drin, ich wünsche mir, Du wärst jetzt hier, hier bei mir, ich rufe Dich, ich warte auf Dich, doch Du hörst mich nicht, Du kommst nicht, und doch weiß ich, egal wo ich bin, ob bei Dir oder nicht, ich fühl mich wohl, wie, als wäre ich bei Dir, wie, als wärst Du hier. Und so geh ich ins Bett, denke an Dich, denn ich weiß, ich liebe Dich!
Unbekannt
Wolken, wälderwärts gegangen
Wolken, wälderwärts gegangen,
Wolken, fliegend übers Haus,
Könnt ich an euch fest mich hangen,
Mit euch fliegen weit hinaus!
Taglang durch die Wälder schweif ich,
Voll Gedanken sitz ich still,
In die Saiten flüchtig greif ich,
Wieder dann auf einmal still.
Schöne, rührende Geschichten
Fallen ein mir, wo ich steh,
Lustig muß ich schreiben, dichten,
Ist mir selber gleich so weh.
Manches Lied, das ich geschrieben
Wohl vor manchem langen Jahr,
Da die Welt vom treuen Lieben
Schön mir überglänzet war;
Find ichs wieder jetzt voll Bangen:
Werd ich wunderbar gerührt,
Denn so lang ist das vergangen,
Was mich zu dem Lied verführt.
Diese Wolken ziehen weiter,
Alle Vögel sind erweckt,
Und die Gegend glänzet heiter,
Weit und fröhlich aufgedeckt.
Regen flüchtig abwärts gehen,
Scheint die Sonne zwischendrein,
Und dein Haus, dein Garten stehen
Überm Wald im stillen Schein.
Doch du harrst nicht mehr mit Schmerzen,
Wo so lang dein Liebster sei -
Und mich tötet noch im Herzen
Dieser Schmerzen Zauberei.
Heimweh
Ich hörte heute morgen am Klippenhang die Stare schon. Sie sangen wie daheim, und doch war es ein andrer Ton.
Und blaue Veilchen blühten auf allen Hügeln bis zur See. In meiner Heimat Feldern liegt in den Furchen noch der Schnee.
In meiner Stadt im Norden stehn sieben Brücken, grau und greis, an ihre morschen Pfähle treibt dumpf und schütternd jetzt das Eis.
Und über grauen Wolken es fein und engelslieblich klingt - und meiner Heimat Kinder verstehen, was die erste Lerche singt.
Agnes Miegel
Das Birkenbäumchen
Ich weiß den Tag, es war wie heute, ein erste Maitag, weich und mild, und die erwachten Augen freute das übersonnte Morgenbild.
Der frohe Blick lief hin und wieder, wie sammelt er die Schätze bloß? So pflückt ein Kind im auf und nieder sich seine Blumen in den Schoß.
Da sah ich dicht am Wegesaume ein Birkenbäumchen einsam stehn, rührend im ersten Frühlingsflaume. Konnt nicht daran vorübergehn.
In seinem Schatten stand ich lange, hielt seinen schlanken Stamm umfaßt und legte leise meine Wange an seinen kühlen Silberbast.
Ein Wind flog her, ganz sacht, und wühlte im zarten Laub wie Schmeichelhand. Ein Zittern lief herab, als fühlte das Bäumchen, daß es Liebe fand.
Und war vorher die Sehnsucht rege, hier war sie still, in sich erfüllt; es war, als hätte hier am Wege sich eine Seele mir enthüllt.